Fußpflege bei Gefäßerkrankungen
Liebe Patientin, lieber Patient.
Menschliches Gewebe mit schlechter oder zumindest eingeschränkter Durchblutung ist anfällig und in seiner Abwehr erheblich geschwächt. Dies bringt Gefahren mit sich, auch für die Füße: Denn schon unsere gesunden Füße sind durch das Körpergewicht, unsere täglichen Aktivitäten und durch die Art und Form unserer Schuhe stark belastet.
Daher: Wollen wir uns vor unliebsamen Überraschungen schützen, sollte unsere Aufmerksamkeit und Fürsorge unseren Füßen gelten!
Behutsamer und sorgfältiger Umgang mit Schere und Feile bei der Haut- und Fußpflege sind unerlässlich, die Sorge um ein gutes und den Füßen angepasstes Schuhwerk (Platz für die Zehen!) unabdingbar.
Wie wichtig diese an sich selbstverständlichen Maßnahmen sind, merkt man dann, wenn aus vielerlei Gründen diese Verrichtungen nicht mehr selbstständig durchgeführt werden können oder sich trotz sorgfältiger Beobachtung aller Vorsichtsmaßnahmen Verletzungen und andere Veränderungen zeigen.
Kranke Füße, vor allem bei Durchblutungsstörungen, beim Diabetes mellitus (der "Zuckerkrankheit"), bei neurologischen Störungen und anderen Erkrankungen gefährden die Füße besonders nachhaltig und intensiv. Die beim Diabetes eintretenden Fußkomplikationen werden wegen der häufig schweren und oftmals vom Laien nicht erkennbaren Veränderungen als "diabetisches Fußsyndrom" bezeichnet. Tragisch ist die immer noch verbreitete aufsteigende Infektion des "diabetischen Fußes", die schnell das ganze Bein in Gefahr bringen kann.
Bein in Gefahr!
Bei Durchblutungsstörungen aller Art ist eine besondere Aufmerksamkeit bei der Pflege der Füße zwingend erforderlich. Denken Sie daran und kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Wunden, Blasen, Verfärbungen, Schrunden, Einrisse und andere Beschädigungen und zeigen Sie diese Veränderungen unverzüglich Ihrem Arzt!
Der Vollständigkeit halber: Orthopädische Fußveränderungen, auch Hauterkrankungen, chron Nageldeformitäten, Verletzungsfolgen und viele andere Ursachen können erhebliche Fußschäden produzieren. Dies gilt in besonderem Maße bei gleichzeitigem Vorliegen von Durchblutungs-störungen, Zuckererkankung und neurologischen Folgeschäden.
Es gibt viele Gründe, sich um seine Füße gut zu kümmern, wenn man bis ins hohe Alter "gut zu Fuß" sein will.
Wie entstehen Fussschäden?
Unsere Füße sind ein anatomisches Wunderwerk aus Knochen, Sehnen, zahllosen Nerven und einer in Jahrmillionen entwickelten Statik, die jedem Architekten Achtung abverlangt. Jedes Gewebe benötigt zum Erhalt seiner Struktur und seiner Funktion eine verbrauchsangepasste Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Durchblutungsstörungen führen zu einem lokalen Mangel an Sauerstoff im Gewebe. Bei Unterschreiten der Versorgungsgrenze droht Gefahr für das betroffene Gewebe bis hin zum Gewebeuntergang. So entstehen Geschwüre, Zehenspitzen- und Druckblasen und anderes. Dringen durch Ausbreitung der Infektion nur durch eine mehr oder weniger ausgedehnte chirurgische Entfernung des infizierten Gewebes bzw. eine Amputation zu stoppen. Ohne Versuche zur Verbesserung der Durchblutung (z.B. Bypass o.ä) ist eine Abheilung überhaupt nicht möglich.
Die Gefäßmedizin hat in den letzten Jahren viele neue Methoden entwickelt, um durchblutungsgestörte Extremitäten zu erhalten und vor der Amputation zu bewahren. Die Versorgung der Kranken mit speziellen Therapieschuhen, die Fortentwicklung der Verband- und Schuhtechnik und nicht zuletzt die podologische Fußbehandlung haben erhebliche Fortschritte gemacht. diese unterversorgten Regionen Keime ins Gewebe ein, entstehen häufig katastrophale Situationen für den Fuß und das gesamt Bein.
Bei durchblutungs- und nervengestörten Füßen können selbst geringe äußere Beschädigungen, Druck durch Schuhwerk, Verletzung bei der Fußpflege etc zu schwersten Schäden führen.
Daher nochmals: Achten Sie auf Ihre Füße!!
Behandlung
Bakterielle Infektionen an durchblutungsgestörten Extremitäten sind außerordentlich schwierig zu behandeln. Antibiotika führen oft nicht zur Besserung, da sie nicht in ausreichender Konzentration in das infizierte Gewebe eindringen können. Häufig ist die Ausbreitung der Infektion nur durch eine mehr oder weniger ausgedehnte chirurgische Entfernung des infizierten Gewebes bzw. eine Amputation zu stoppen. Ohne Versuche zur Verbesserung der Durchblutung (z.B. Bypass o.ä) ist eine Abheilung überhaupt nicht möglich.
Die Gefäßmedizin hat in den letzten Jahren viele neue Methoden entwickelt, um durchblutungsgestörte Extremitäten zu erhalten und vor der Amputation zu bewahren. Die Versorgung der Kranken mit speziellen Therapieschuhen, die Fortentwicklung der Verband- und Schuhtechnik und nicht zuletzt die podologische Fußbehandlung haben erhebliche Fortschritte gemacht.
Fußpflege
Fußpflege ist zunächst einmal eine Selbstverständlichkeit. Nur gesunde und belastungsfähige Füße bis ins hohe Alter erhalten unsere Leistungsfähigkeit, tragen zu unserer Mobilität entscheidend bei und sind ein wichtiger Bestandteil von Lebensqualität.
Die Fußpflege beginnt immer mit der Inspektion, d.h der regelmäßigen Kontrolle der Füße durch "in Augenscheinnahme". Wie sieht die Haut aus, schuppt sie, gibt es Rötungen oder sonstige Verfärbungen, die auf Entzündungen hinweisen, gibt es Hornhaut oder Schwielen? Wie sehen die Zehen-Nägel aus, müssen sie geschnitten, d.h. gekürzt oder gefeilt werden? Wie sieht es zwischen den Zehen aus, ist die Haut in Ordnung oder gibt es Anzeichen von Fußpilz? Es folgt die regelmäßige Fußwaschung mit üblichen Waschlotionen und Seifen. Nicht vergessen: auch unsere Füße sind für eine pflegende Hautcreme dankbar!
Zur Nagelpflege gehört ordentliches Werkzeug in Form einer Nagelschere oder Nagelzange. Zu warnen ist vor Hornhauthobeln, die bei der Anwendung leicht zu Verletzungen führen können. Eine bessere Lösung ist der Gang zum Podologen: Hier wird die Schleiftherapie der Verhornung fachgerecht erfolgen, Verletzungen vermieden und nebenher noch gute Tips zur richtigen Fußpflege gegeben.
Fußbäder sollen insbesondere bei bekannten Durchblutungsstörungen oder Empfindungsstörungen (Sensibilitätsstörungen) bestenfalls handwarm sein, da ansonsten erhebliche Schäden durch zu hohe Temperaturen hervorgerufen werden können. Verpflichtend ist daher die Verwendung eines Badethermometers.
Strümpfe sollen aus nicht zu grobem Material bestehen und möglichst im Bereich der Auflageflächen des Fußes und im Bereich der Zehen keine Nähte oder Wülste aufweisen und einen weichen und druckarmen Abschluss haben.
Alle Befunde, die man nicht selbst interpretieren kann oder die nicht geheuer erscheinen, sollten dem Fachmann vorgeführt werden, entweder dem Hausarzt oder ggf. dem Gefäßarzt oder aber einem Podologen (s.u.).
Für alle, die aufgrund von Alter oder körperlicher gebrechen nicht mehr in der Lage sind die regelmäßige Fußpflege selbsttätig durchzuführen sollten eine Fußpfleger bzw. Podologen einschalten.
Podologie
Der Begriff "Podologie" leitet sich ab vom Griechischen podos für "Fuß" und logos für "Lehre/Kunde". Bezeichnet wird damit die nichtärztliche Fußheilkunde. Die Podologie umfasst die Diagnostik von Fußleiden sowie vorbeugende und behandelnde Tätigkeiten "rund um den Fuß".
Podologinnen und Podologen können eine Zulassung zu den gesetzlichen Krankenkassen erhalten und auf dieser Basis durch eine Heilmittel-Verordnung (=Rezept) eines Arztes zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen bei bestimmten Situationen und Krankheitsbildern tätig werden. Dies gilt z.Z. allerdings nur für bestimmte Fußprobleme beim Diabetiker (Diabetisches Fuß-Syndrom).
Auch wenn es für Sie neu ist, sprechen Sie uns auf die richtige Fußpflege an. Ihre Füße sollten es Ihnen "wert sein."